Kuny

ausstellung

Das Gedenken
an die jüdische Gemeinschaft
in Tata

„…Und bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch gefangen wegführen ließ, und betet für sie zum Herrn; denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl.” /Buch des Propheten Jeremia/**

Das Kuny Domokos Museum ehrt mit einer temporären Ausstellung das Andenken an die ehemalige jüdische Gemeinschaft unserer Stadt, inspiriert von den oben genannten Gedanken. Die mit Unterstützung des Nationalen Kulturfonds realisierte Ausstellung wurde anlässlich des 80. Jahrestages der Ereignisse des Holocausts in Ungarn eröffnet. Die Ausstellung befindet sich auf zwei Ebenen des ehemaligen Synagogengebäudes und wurde unter der fachlichen Leitung von Dr. Richárd Schmidtmayer, dem Direktor des Kuny Domokos Museums, nach dem Konzept von József Szűcs gestaltet.

Bei der feierlichen Eröffnung würdigte Prof. Dr. Gábor György, Religionsphilosoph und Professor an der Nationalen Rabbinerschule – Jüdische Universität, die Bedeutung der Ausstellung. Danach begrüßte József Michl, der Bürgermeister von Tata, die Gäste im Erdgeschoss der Synagoge. Der Klarinettist Bálint Szabó machte diesen Nachmittag mit Klezmer-Melodien unvergesslich.

Im Erdgeschoss wird die Baugeschichte der Synagoge durch Archivfotos und Videoeinspielungen lebendig, und auch eine rekonstruierte Kopie des Toraschreins ist hier zu sehen. Es ist wahrscheinlich, dass die jüdische Gemeinschaft von Tata bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Bethaus hatte. 1749 erhielten sie die Erlaubnis der Esterházy-Domäne zum Bau einer Synagoge. Vermutlich wurde das heutige Gebäude entweder an derselben Stelle oder durch den Umbau des alten Bauwerks im Jahr 1861 nach den Plänen des Pestiner Architekten Ignác Wechselmann, dem Bauleiter der Synagoge in der Dohány-Straße, errichtet. Obwohl der Entwurf die Dohány-Straße als Vorbild nahm, gibt es aufgrund finanzieller Engpässe keine sichtbare Ähnlichkeit zwischen den beiden Gebäuden, da die ursprünglichen Vorstellungen vereinfacht werden mussten. Auch die Umbauten in den 1970er Jahren und die Zeit des Museums der Griechisch-Römischen Gipsabgüsse von 1977 bis 2017 werden in der Ausstellung thematisiert.

Dieses Jahr gedenken wir den tragischen Ereignissen des Holocausts vor 80 Jahren, und im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht das Leben. Diese Menschen lebten und arbeiteten hier, um die Stadt zu bereichern. Die Ereignisse vor 80 Jahren setzten dem ein Ende, aber tatsächlich auch nicht, denn die jüdische Gemeinde war auch später noch aktiv. Obwohl das Museum in der Vergangenheit mehrere Ausstellungen zur Präsentation der Forschungsergebnisse veranstaltete, sind die neuesten Erkenntnisse nun der Öffentlichkeit zugänglich.

Auf der zweiten Ebene der Ausstellung wird unter anderem das Leben der Rabbiner der Gemeinde von Tata dargestellt: die Lebensgeschichten von Rabbi Márk Handler und Rabbi Izidor Goldberger werden zum Leben erweckt. Besonders Rabbi Goldberger, dessen Arbeiten zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Tata unverzichtbar sind, hinterließ zahlreiche Dokumente.

Im oberen Stockwerk erfahren wir auch über die pädagogische Tätigkeit an der ehemaligen Israelitischen Volksschule Tata-Tóváros. Das Buch von József Szűcs, das die Geschichte dieser Schule behandelt, wurde vor zwei Jahren vom Kuny Domokos Museum veröffentlicht.

Ein weiterer Teil der Ausstellung ist Pál Fellner gewidmet, der zwischen 1931 und 1939 Parlamentsabgeordneter des Wahlkreises Tata war. In dieser Funktion engagierte er sich, neben seiner Tätigkeit als Direktor und künstlerischer Leiter der Oper, auch für die Umsetzung der Freilichtspiele in Tata-Tóváros.

Die Wände sind mit Werken von Schülern der Talentum Kunstfachschule geschmückt, die das Gemeinschaftserlebnis abrunden.

Dieser Teil der Ausstellung fokussiert nicht nur auf bekannte Persönlichkeiten, sondern auch auf einfache Menschen, die viel für die Stadt taten. So deckte József Szűcs während seiner heimatkundlichen Forschungen das Leben von József Kahán, einem Uhrmacher, auf. Seine tragische und wechselvolle Lebensgeschichte wird erzählt: der Uhrmacher, der in Budapest und später in der Schweiz ausgebildet wurde, und der im Mai 1944 mit seiner Familie und den Juden von Tata und Umgebung ins Ghetto gebracht und dann über Komárom nach Auschwitz deportiert wurde. Später kehrte er zurück und wurde Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Tata.

Auch die Geschichte von István Detre und seiner Familie wird dargestellt. Diese Geschichte wurde erstmals auf der Wissenschaftlichen Werkstätten-Konferenz im letzten Jahr der Öffentlichkeit präsentiert. Seine Arbeit wurde von lokalpatriotischen Bürgern von Tata unterstützt, was auch für unsere aktuelle Ausstellung gilt. Privatpersonen bereicherten die Ausstellung mit Stücken aus ihren Familiensammlungen.

Die Ausstellung ist zu sehen

 vom 20. März 2024 bis zum 31. August 2024.

Aktuelle Besuchszeiten: 20. März 2024 bis 15. April 2024 nur nach vorheriger Anmeldung.

Weitere Informationen

telefon:  +36 34/381-251,
               +36 30/331-7520, 
email:     info@kunymuzeum.hu     

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